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Tag der Toten – Traditionen in Ecuador

27.11.2024

Auf den Bildern seht ihr, wie die SALEM-Kinder an diesem Tag eine Art Smoothie und Gebäck zubereitet haben: Diese sind Colada Morada und Guaguas de Pan. Doch was ist das überhaupt, was hat es damit auf sich und warum gibt es genau diese zwei Sachen überall in Ecuador am 02. November?

Um die Zusammenhänge richtig zu verstehen, müssen wir etwas ausholen. In Deutschland feiern wir am 02. November den Feiertag ‘Allerseelen’, der dem Gedenken an alle Seelen, die von uns gegangen sind bzw. an die Verstorbenen, gewidmet ist. Mancherorts finden auch Gräbersegnungen statt, bei denen Menschen auf den Friedhof ziehen und die Gräber verstorbener Angehöriger mit Kerzen und Lichtern schmücken.

Im spanischsprachigen Ecuador feiert man auch ‘Allerseelen’ (‘Día de los difuntos’), dort wird der Feiertag manchmal aber auch ‘Tag der Toten’ (‘Día de los muertos’) genannt. In Deutschland ist dieser Tag vor allem durch Disney-Filme wie ‘Coco’ bekannt geworden. In denen werden allerdings hauptsächlich die Bräuche aus Mexico dargestellt. Sehr viel früher wurden in Ecuador am ‘Día de los muertos’ die Toten ausgegraben und in einer Prozession durch die Stadt getragen, um die Verstorbenen damit zu ehren. Mit der Missionierung und der Verbreitung des Katholizismus war es allerdings verpönt, seine Toten auszugraben und damit deren ewige Ruhe zu stören. Im Laufe der Jahre änderte sich deswegen die Tradition am ‘Dia de los muertos’ hin zu etwas Neuem.

Vieler Orts wird heutzutage in Ecuador genau wie in Deutschland an diesem Tag den Toten mit Lichtern und Gaben an den Gräbern gedacht. Allerdings gibt es noch weitere Traditionen, womit wir wieder beim Anfang wären.

Die ‘Guaguas de Pan’ sind eine Art süßes Brötchen, das wie ein mumifizierter Mensch geformt wird. Sie werden als Symbol für die Toten gesehen, womit das Backen und Essen der Brötchen dem Gedenken an die Verstorbenen dient.

 

‘Colada Morada’ ist ein süßliches, rötliches und relativ dickflüssiges Heißgetränk mit vielen Früchten. Unter anderem werden Mora (ähnlich wie Brombeeren), Erdbeeren, Pfirsiche und Ananas geschnitten, eingekocht und mit etwas violettem Maismehl angedickt. Die Mora-Frucht und das Maismehl verleihen dem Getränk seine rote Farbe. Sowohl Konsistenz als auch Farbe erinnern dann an das Blut von Menschen.

Insgesamt symbolisieren die Speisen somit also die Körper und das Blut der Verstorbenen. Der Brauch ist sehr weit verbreitet und auch in Schulen und in SALEM werden diese Speisen zubereitet. Die Kinder haben sich Wochen darauf gefreut gehabt und hatten dann einen Riesenspaß beim Zubereiten und Verzehren der ‘Colada Morada’ und ‘Guaguas de Pan’.

Den Prozess der Herstellung dieser sehr symbolischen und tief in der ecuadorianischen Kultur verankerten Speisen könnt ihr in den Bildergalerie nachvollziehen.

Autor: Daniel Wolpers — SALEM Freiwilliger 24/25

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