SALEM für mehr Gerechtigkeit
09.01.2022
Im letzten Jahr haben wir uns sehr für mehr Gerechtigkeit und Schutz für Opfer von Gewalt eingesetzt.
Seit Beginn der Pandemie haben wir mehr als 30 Gewaltopfer unterstützt. Dazu gehören Fälle von sexueller Belästigung, Vergewaltigung, häuslicher Gewalt, Missbrauch sowie Gewalt gegen Kinder und die Verhinderung von Femizid. Allein zwischen Mitte Oktober und Mitte November 2021 haben uns acht neue Fälle erreicht. Das bedeutet, dass wir derzeit alle vier Tage eine Bitte um Unterstützung von einem Opfer erhalten. Das sind nur die Fälle, die uns aus unserer Gemeinde mit knapp 5.000 Einwohnern bekannt sind. Laut einer ecuadorianischen Statistik (2019) ist mehr als ein Drittel der ecuadorianischen Frauen mindestens einmal in ihrem Leben von sexueller Gewalt betroffen. Werden nur Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren berücksichtigt, steigt diese Zahl sogar auf 45 %.
Wir vermuten, dass die Gewalt im häuslichen Umfeld in Ecuador auch aufgrund der Coronamaßnahmen zugenommen hat. Darüber hinaus könnte die steigende Zahl der bekannt gewordenen Fälle auch auf die zahlreichen Kampagnen zurückzuführen sein, darunter die von SALEM (Por un Mindo libre de violencia). Immer mehr Opfer brechen ihr Schweigen und suchen Hilfe. Wir haben auch unser Angebot erweitert. Dank großzügiger Spenden konnten wir nun zumindest eine 50%-Stelle für eine Sozialarbeiterin schaffen und unsere Psychotherapeutin begleitet wöchentlich 5 bis 6 Patienten.
Was wir tun können:
Neben der Sensibilisierung, z.B. mit unserer Kampagne „Mindo frei von Gewalt“, sind wir eine Anlauf- und Begleitstelle für Gewaltopfer. Wir begleiten Frauen und Familien im Strafverfahren und bei den notwendigen medizinischen und psychologischen Gutachten, informieren die zuständigen Behörden, organisieren therapeutische Begleitung, suchen und vermitteln Plätze in Frauenhäusern und kümmern uns in Notfällen selbst um die vorübergehende Unterbringung der Opfer.
Wir unterstützen alle, die um Hilfe bitten, auf die bestmögliche Weise. Leider reichen unsere Mittel noch nicht aus, um allen Opfern die notwendige Begleitung zukommen zu lassen. Die Gehälter der Fachkräfte sind hoch. Oft können die Familien die Kosten für die Fahrt zum Gericht, zum Staatsanwalt oder zum Rechtsexperten nicht aufbringen und wir müssen eingreifen. Manchmal übernehmen wir auch die Anwaltskosten. Leider verfügen wir noch nicht über ein eigenes Fahrzeug.
Das sollten unsere nächsten Schritte sein:
– Unser großer Wunsch ist es, ein eigenes Fahrzeug zu haben, um Familien in abgelegenen Gegenden besuchen zu können und die Begleitung von Opfern bei Strafprozessen und medizinischer Versorgung zu erleichtern.
– Ein kostenloser oder subventionierter psychotherapeutischer Beratungsdienst für Menschen, die sich keine Therapie leisten können. Die psychologische Betreuung kostet 25 Dollar (22 Euro) pro Therapiesitzung, je nach Fall bis zu 90 Euro pro Monat.
Übernehmen Sie eine Patenschaft für ein Opfer von Gewalt und unterstützen Sie uns mit einer monatlichen Spende.
Hier erfahren Sie, wie Sie spenden können.