Analyse zur häuslichen Gewalt
27.01.2022
Von: Johana Orozco, SALEM-Sozialarbeiterin
Häusliche Gewalt ist weltweit eines der größten sozialen Probleme, das vor allem in ländlichen Gebieten auftritt, in denen das Bildungsniveau niedrig ist und die Familien über geringe wirtschaftliche Ressourcen verfügen. Diese Faktoren können negative Reaktionen hervorrufen, vor allem bei denjenigen, die den Haushalt führen oder leiten und die sich oft die Schwächsten aussuchen, um ihre Wut an ihnen auszulassen, nämlich ihre Söhne und Töchter.
Um den Einfluss der Arbeit von SALEM zu evaluieren, hat Johana ihre Daten in zwei unterschiedlichen Gruppen erhoben: Eine Gruppe von Familien, die schon seit mindestens zwei Jahre Teil von SALEM sind und eine Vergleichsgruppe aus der Dorfgemeinschaft.
Ergebnisse
SALEM-Familien
In den Tabellen ist die Art der Gewalt aufgeschlüsselt. Auf die Frage „Wie wirst du bestraft, wenn du etwas falsch machst?“ antworten die Kinder und Jugendlichen wie folgt: 15% körperliche Gewalt, 40% psychische Gewalt, 27,5% keine Form der Gewalt, 17,5% körperliche und psychische Gewalt.
Familien in der Gemeinschaft
Bei den Kindern und Jugendlichen aus der Vergleichsgruppe gliedern sich die Antworten so: Körperliche Gewalt: 54,5%, psychische Gewalt 36,4%, keine Form der Gewalt 9.1%.
Analyse
90 % der Kinder und Jugendlichen in der Gemeinde Mindo erleben physische oder psychische Gewalt in ihrem Zuhause.
Im Gegensatz dazu leiden 72 % der Kinder und Jugendlichen, die zu SALEM kommen, unter irgendeiner Form von Gewalt in ihrem Zuhause, entweder physisch oder psychisch oder beides zusammen. Auch wenn es nicht möglich war, die Gewalt in ihrer Gesamtheit zu mildern, sehen wir eine Reduktion im Vergleich zur Kontrollgruppe. Es ist ein Prozess, der Zeit braucht. El gilt, ein Umdenken in der Familie zu bewirken, damit sie begreift, dass Gewalt nicht erzieht, sondern die ganzheitliche Entwicklung der Person, der Gewalt angetan wird, schädigt und verkürzt. Allerdings sind 27 % der Kinder in SALEM von keiner Art von Gewalt betroffen.
Für SALEM ist es wichtig, Daten zu erhalten, die Ergebnisse unsere Arbeit in der Gemeinde Mindo belegen. Es stimmt zwar, dass wir die Gewalt nicht vollständig ausrotten konnten, aber wir sind froh, dass wir sie um einen hohen Prozentsatz reduzieren konnten. Mit Kampagnen wie „Für ein Mindo ohne Gewalt“ versuchen wir, die Gemeinschaft auf verschiedene Weise zu erreichen.
Allein zwischen Mitte Oktober und Mitte November 2021 sind acht neue Fälle von Gewalt an uns herangetragen worden. Das bedeutet, dass wir jetzt alle vier Tage ein Ersuchen um Unterstützung von einem Opfer erhalten. Wir glauben, dass dies das Echo unserer Kampagnen sein könnte: Die Menschen wollen nicht länger schweigen, sie wollen nicht verletzt werden und sie wollen gehört werden.
Wir versuchen, jede und jeden zu unterstützen, die/der Hilfe sucht. Leider reichen unsere Mittel noch nicht aus, um allen Opfern die notwendige Begleitung zukommen zu lassen.