Freiwilligendienst mal umgekehrt
13.06.2019
Schon seit zwei Jahrzehnten nimmt SALEM Ecuador jedes Jahr Freiwillige aus dem Ausland auf. Ab 2020 wird dieser Austausch zum ersten mal auch in die andere Richtung stattfinden. Das Welthaus Bielefeld, welches im Zusammenhang mit dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst Weltwärts jährlich ein oder zwei deutsche Freiwillige nach Mindo schickt, bietet zudem regelmäßig zwei ecuadorianischen Süd-Nord-Freiwilligen ein Auslandserlebnis in einer sozialen Einrichtung in Deutschland an. Thalía Veléz, Tochter einer Erzieherin in SALEM und Studentin, war früher viele Jahre als Kind in SALEM und besucht die Einrichtung nun öfters um bei Ausflügen und größeren Aktionen mitzuhelfen.
Sie studiert in Guaranda, einer mittelgroßen Stadt, die etwa 7 Stunden von Quito entfernt liegt und wohnt dort alleine mit einem Freund. Nach dem Abschluss ihres Bachelors wird sie im August 2020 für eineinhalb Jahre als Freiwillige in einer Kindereinrichtung in Bielefeld tätig sein.
Von der Direktorin, Sulema Lita, wurde sie auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht und entschloss sich zügig für ein „Ja“. Ihre Motivation für diese große Entscheidung ist das Kennenlernen interessanter Menschen, die Arbeit mit Kindern und das Erlernen einer neuen Sprache. Nicht viele ecuadorianische Studenten entscheiden sich für solch einen großen Schritt ins Fremde, doch Thalía tritt mit positiven Erwartungen aus ihrer Komfortzone.
Für die Teilnahme musste sie ein Motivationsschreiben, ihren Lebenslauf und einen ausgefüllten Fragebogen abschicken und wurde wenige Wochen danach zu einem Auswahlwochenende eingeladen, wo sie sich unter viel weiteren Bewerbern beweisen musste. Obwohl sie im Gegensatz zu allen anderen kein Wort Deutsch spricht, wurde sie letztendlich angenommen. Dies mag an ihrer Lebenslage und Einstellung liegen. Mit ihrer unabhängigen Wohnsituation, ihrer offenen Einstellung gegenüber Unbekanntem und ihrer lockeren und freundlichen Art, auf Fremde zuzugehen, konnte sie punkten.
Nun muss sie sich bis zur Ausreise nur noch eine Basis der deutschen Sprache aneignen. Zudem wird sie während des Aufenthalts monatlich einen geringen Beitrag zahlen müssen, den das Welthaus nicht übernehmen kann.
Bis dahin wächst die Vorfreude auf ein außergewöhnliches Auslandserlebnis, bei dem sie eine andere Kultur und ihre Menschen kennenlernen wird und an ihrer dortigen Arbeit, ihren Herausforderungen und Erfahrungen wachsen wird.