Johana Orozco kam im Alter von 8 Jahren zum ersten Mal mit dem SALEM-Zentrum in Mindo in Kontakt. Sie kam am Zentrum vorbei und sah die Kinder spielen. Ihr Zuhause war kein Ort, andem sie viel Zeit verbringen mochte. Sie wollte spielen, lachen und lernen. Also betrat sie das Zentrum.

Bei SALEM fand Johana einen Ort der Ruhe, wo Kinder in gut gepflegten Anlagen und unter Aufsicht von verlässlichen Erwachsenen spielen konnten. Jeden Tag gab es köstliche und gesunde vegetarische Mahlzeiten. Johana musste ihr eigenes Geschirr abwaschen, ihr Zeug selber aufräumen und Verantwortung für Aufgaben in der Gruppe übernehmen. Sie beobachtete, dass die Erwachsenen die Kinder mit Respekt und Sorgfalt behandelten, und wie die Kinder sprachen und sich verhielten. All das war sehr anders als sie es gewohnt war. Sie wollte so viel Zeit wie möglich bei SALEM verbringen.Kurz nach der Jahrtausendwende war Johana eines der ersten Kinder, die bei SALEM-Ecuador wohnten. Über mehr als 10 Jahre hinweg war das SALEM-Zentrum in Mindo ein Internat und Freizeitzentrum für Kinder und Jugendliche aus Mindo, die einen Ort brauchten, wo sie sich zurückziehen konnten.

Heute meint Johana, dass es die Verlässlichkeit und die positive Stärkung durch die Betreuerinnen und Betreuer, die Mitarbeitenden der Verwaltung und die Freiwilligen gewesen seien, die sie an SALEM fasziniert hätten. Mit der Erlaubnis ihrer Familie blieb Johana jeweils von Montag bis Freitag im SALEM-Zentrum, am Wochenende ging sie nach Hause. Die 10 Jahre, die Johana bei SALEM verbrachte, haben sie geprägt. Dank der unterstützenden, kommunikativen und gesunden Alltagsstruktur, die sie bei SALEM hatte, lernte sie, mit ihrer schwierigen Familiensituation umzugehen. Nun, als 24-jährige junge Frau sieht Johana ihre Zeit bei SALEM nicht als etwas, das sie von ihrer Familie trennte. Ihre glücklichsten Kindheitsmomente erlebte sie in dieser Zeit bei SALEM.

Ich bin sehr glücklich, dass ich während der Zeit, die ich hier verbrachte, zusätzliche Geschwister gefunden habe. Wir sind uns alle immer noch sehr nah und haben untereinander enge Beziehungen.

Heute hat Johana auch eine gute Beziehung zu ihrer Mutter und dem Rest der Familie. Sie wird bald ihr Studium in Sozialer Arbeit an der Technischen Universität Ambato abschliessen. Noch immer verbringt sie so viel Zeit wie möglich bei SALEM. Derzeit ist Johana damit beschäftigt, die erste sozioökonomische Studie für Mindo durchzuführen. Sie hofft, dass Mindo und die umgebenden Gemeinden von den Resultaten der Studie profitieren können. Johanas Arbeit wird es SALEM erlauben, zu beurteilen, welche Projekte und Initiativen der Gemeinschaft einen Nutzen bringen. Die Hoffnung ist auch, dass die lokalen Behörden die Resultate dazu verwenden, soziale Angebote und Bildungsressourcen besser auf die Gesellschaft zu verteilen.

SALEM-Ecuador bietet kein Internat für Kinder mehr an. Heute fokussieren wir uns auf die Hilfe und Unterstützung für so viele Kinder und Jugendliche wie möglich im Rahmen einer heilpädagogischen Tagestätte und der Familienhilfe.

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