Kinder-, Jugend- & Gemeindezentrum

Ein Einblick in den Drogenentzug

25.11.2021

Sucht, Entzugskliniken und der Umgang der Gesellschaft mit suchtkranken Menschen, mit diesen Themen haben wir uns in Form eines Filmabends beschäftigt. Regisseurin und Schauspielerin Mónica Mancero präsentierte ihren Film „Azules turquesas“. Als die drogensüchtige Hauptdarstellerin Isabella nimmt sie uns mit in die Entzugsklinik, dort erwartet einen aber anstatt einer Drogentherapie Gewalt und Herabwürdigung durch das Klinikpersonal. In Handschellen ans Bett gefesselt sollen sie nur Befehlen gehorchen und werden laufend beschimpft.

Isabellas Eltern und ihr Bruder dürfen sie nicht besuchen, werden vom Klinikdirektor laufend über ihren „Therapiefortschritt belogen und sollen nur Rechnungen zahlen. Eigentlich wollen sie das Beste für sie, sehen sich aber in einem System aus PsychologInnen, PsychiaterInnen und Entzugskliniken gefangen.

Mónica Mancero möchte so auf die katastrophale Situation in ecuadorianischen Entzugskliniken aufmerksam machen, die sie selbst erlebt hat. Sie plädiert für mehr Aufmerksamkeit für das Thema Sucht in der Gesellschaft.

„Der erste Fehler, den wir machen, ist Süchte zu tabuisieren. Sie sind überall, manche Substanzen wie Alkohol sind legal, andere eben nicht.“

Wie man mit Suchtkranken im Familienkreis umgehen kann, wird im Anschluss an den Film diskutiert. Die Filmemacherin rät, offen mit den Menschen über ihre Sucht zu reden und für sie da zu sein. Oft würde hinter der Sucht ein anderes Problem, beispielsweise Depressionen, liegen, das es zu finden und zu lösen gilt. Außerdem schlägt sie vor, wirklich gut ÄrztInnen und TherapeutInnen zu finden, die nicht wie im Film die Droge durch zu viele Medikamente ersetzen. Familienangehörige sollten unterstützen, soweit sie können, und diese Grenze auch artikulieren. Letztendlich können sie den suchtkranken Personen aber nur Handwerkzeuge mitgeben. Ob und wann sie diese benutzen, sie ihnen selbst überlassen. Denn zwingen, betont Mónica Mancero, bringt in den meisten Fällen wenig. Ebenso sei beschimpfen und entmündigen fehl am Platz. Ein sicheres Umfeld, Unterstützung und Werkzeuge, dass könne einer suchtkranken Person helfen.

 

Vielen Dank für den tollen Film und die spannende Diskussion, Mónica!

Wenn Sie interessiert sind, können sie den Film hier oder hier auf Spanisch mit englischen Untertiteln anschauen. Den Trailer gibt es auf Youtube.

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